Montag, 22. Dezember 2014

Schwarzmahler


 
Ich mag Kaffee. Ich lege Wert auf den Geschmack, aber ansonsten bin ich dann doch eher ein Bauer.
Ich trinke auch gerne Filterkaffee und zur Not tut´s auch ein Instantgebräu. All das kommt, mit hoher Wahrscheinlichkeit, für Heiko nicht in die (Tüte) Tasse.
Heiko betreibt seit drei Jahren die Rösterei Schwarzmahler und ist damit auf nem guten Wege die Kaffeeweltherrschaft an sich zu reißen...Und das zu Recht!


Schwarzmahler vertreibt ausschließlich direkt gehandelten und unter biologischen Gesichtspunkten angebauten, frisch gerösteten Kaffee

Sie verzichten bewusst auf eine Vermarktungsgenehmigung als Bioprodukt der EU, weil ihnen die Siegel total nerven und viel Geld kosten. Diesen Mehrpreis müssten sie auf die Endkunden umlegen oder dem Kaffeebauer abzwacken. Zu beidem sind sie nicht bereit!

Die Statements, der Kaffee und Heiko himself haben es deshalb verdient hier supportet zu werden und ich habe Heiko mal nach seiner Meinung aka spontane Gedanken zu folgenden Themen befragt:

1. Instantkaffee 
Hey Beaker, Instantkaffee ist nicht wie Tiefkühlpizza oder Fertigsaucen. Instantkaffee ist so n bissle wie Zitronenteepulver, nur noch schlimmer, finde ich. Wieso stellt man ein Produkt her,  pulverisiert es und glaubt dann, nachdem man Wasser dazugibt, schmeckt das wieder wie vorher? Das erschließt sich mir nicht. Das schöne am Kaffeetrinken ist neben dem Genuss, meiner Meinung nach, die Kombination von Genuss und der Zubereitung. Das kann ich bei einem Instantprodukt nicht erkennen.

2. Kaffeautomat in der Kantine 
irgendwie fällt man doch immer wieder auf die rein, gell? Mal im Ernst: ich habe mal auf ner Messe aus nem Vollautomaten Kaffee getrunken, der gut war. „Der Gerät" kostete allerdings 20.000 Euro. Dafür könnte man sich Siebträger-, sowie Mühlen-High-End-Equipment kaufen und hätte ne Menge Geld übe. Nebenbei wäre der Kaffee um längen besser. Die Kaffeeautomaten in Kantinen und öffentlichen Einrichtungen haben den Bohnenbehälter oft nur als Attrappe und machen aus Instantpulver oder Kaffeesirup Kaffee… da wären wir wieder bei Punkt 1.

3. Filterkaffee 
Ne coole Art Kaffee zu machen. Allerdings wird mir das Kaffee-„Brewen" gerade zu sehr gehyped. Ich trinke gerne guten Filterkaffee, lieber ist mir allerdings Kaffee aus der French Press.

4. Koffeinfreier Kaffee 
Finde ich eine interessante Sache. Leider habe ich für meinen Kaffee hier noch keine Möglichkeit gefunden. Kaffee wird durch folgende Arten „koffeeinfrei“:
- die Pflanze wächst ohne Koffein (wer’s glaubt… ein „Gen-Defekt“)
- dem Kaffee wird das Koffein durch Einsatz von Lösungsmittel entzogen
- der Kaffee wird eingeweicht, getrocknet… 
- dem Kaffee wird durch Einsatz von CO2 das Koffein entzogen.
Die Einzige Methode, die umweltschonend und das Aroma betreffend vertretbar wäre, ist das Kohlendioxid-Verfahren, allerdings ist das für meine Mengen an Kaffee zu teuer. Der Preis wäre gegenüber Verbrauchern nicht vertretbar.

5. Kalter Kaffee
Cold-Drip oder Cold-Brew. Finde ich geschmacklich sehr interessant. Vor Allem wie der Dir bekannte Kaffee plötzlich durch eine kalte Zubereitungsart schmecken kann. Ist allerdings für mich eher so wie Whiskey: Kann man schon mal trinken, muss aber nicht jeden Tag sein.

6. Fairer Kaffee
Fair ist nicht gleich fair. Oft wird dieses Wort bei Lebensmitteln mit dem „Fair-Trade-Sigel“ in Verbindung gebracht. Meiner Meinung nach sagt dieses Siegel sehr wenig aus, bzw. suggeriert mehr, als der Name verspricht. Bei dieser Art von Handel werden den Kaffeebauern bestimmte Mindestpreise garantiert. Diese Mindestpreise orientieren sich jedoch auch am Weltmarkt. Bei hohem Kaffeepreis spielt es für die Bauern keine Rolle, ob sie Fair-Trde oder konventionell sind, da alle den höheren Preis bekommen. Für mich war der Groschen gefallen, als es bei Aldi und Co plötzlich Fair-Trade-Produkte gab. Ich biete nur „Direct-Trade-Kaffee“ an. Das bedeutet, dass wir den Kaffee direkt bei Kaffeekooperativen einkaufen - ohne Zwischenhändler. Der Rohkaffeepreis, den wir bezahlen, ist 2,5 mal so hoch, als der garantierte Fair-Trade-Preis. Fairtrade bezahlt für das libra Rohkaffee 1 USD - wir bezahlen 2,65 USD (2,2 libra = 1000g) . Hinzu finanzieren wir die Ernte ein Jahr im Voraus und arbeiten langfristig vertraglich nur mit demokratisch organisierten Kooperativen zusammen. Ich habe mich auf Ecuadorianischen Kaffee spezialisiert. Dort speziell kaufe ich bei Kooperativen ein, die sich erfolgreich dem Kupferabbau „widersetzen“. Die Zusammenarbeit mit den Produzenten ist auf Augenhöhe. Mein Importpartner aus Hamburg ist mehrmals im Jahr vor Ort um mit den Kooperativen ins Gespräch zu gehen, Hilfestellung zu geben und die Qualität und Arbeitsbedingungen zu überprüfen. Der Kaffee wird biologisch und nachhaltig angebaut - ohne Pestizide. Wir verzichten jedoch bewusst auf Sigel, da uns diese echt nerven: sie kosten nur unnötig Geld und Zeit in Form von Dokumentation und machen das Produkt auch nicht besser. Wir setzen auf Transparenz anstatt von Sigeln. Über links auf meiner Homepage kannst Du meinen Kaffee bis zum Ursprungsland verfolgen und sogar die Kaufverträge einsehen.

7. Ultimativer Kaffee 
Oh, schwer. Irgendwie finde ich, hat jede Kaffeezubereitungsart seine Berechtigung. Schlimm finde ich aus ökologischer Sicht nur Kaffeekapseln und Pads. Beides geschmacklich nicht der Reisser, teuer und ökologisch ein Fiasko. Ich selbst trinke eigentlich ungern Kaffee aus Vollautomaten. Man kann Kaffee wunderbar in der French Press, als Filter, in der Herdkanne oder im Siebträger zubereiten. Für einen nahezu perfekten Kaffee gehört für mich mehr als nur das Endprodukt. Heute hatte ich für mich einen „ultimativen Kaffee“:
Ich hab in meinem zukünftigen Laden diese Woche meine neue Maschine angeschlossen. Eine Handhebel aus Neapel. Handgefertigt. Nr 325 seit 1960. Ich stolz wie Oskar. Mir ging wirklich das Herz auf, als ich die Maschine aufgebaut habe. Heute habe ich erstmals Kaffee mit ihr gemacht und dabei einen Kaffee aus meinem Sortiment zubereitet, den ich normalerweise auch zuhause immer trinke und in- und auswendig kenne. Nach etwas Übung und Korrektur des Mahlgrads habe ich einen für mich optisch „perfekten Shot“ gezogen. Als ich ihn getrunken habe, war das für mich in genau diesem Moment der ultimative Espresso. Alles dabei hat diesen Moment ausgemacht: die Maschine, die Einstellung der Mühle, das Zubereiten des Espressos und letztendlich der Geschmack des aus meiner Sicht gut gelungenen Kaffees.

8. Kaffesahne 
Meine Oma machte früher immer sonntags beim Kaffee & Kuchen Schlagsahne in ihren Kaffee. Eigentlich total aus der Mode gekommen - schade. Fett ist bekanntlich Geschmacksträger. Da Kaffeesahne mehr Fett hat, als herkömmliche Milch empfindet man ein „cremigeres“ Mundgefühl. Ich persönlich finde das „okay“. Trink ich, muss ich aber nicht immer haben. 

9. Kaffeeweißer
Hab ich mal getrunken, fand ich doof. Lieber „schwarz“. Letztens habe ich für mich Haselnussmilch in Kombination mit Kaffee entdeckt. Gefällt mir.

10.  Schwarzmahler Kaffee. 
Ein Teil von mir. Ich habe angefangen Kaffee zu rösten, da es auf dem deutschen Markt nicht DAS Produkt gab, das ich gerne trinken wollte. Ein Produkt aus der Kombination von Transparenz, ordentlicher Bezahlung, Nachhaltigkeit und den für mich „richtigen" Geschmack. Anfangs habe ich den Kaffee nur für mich geröstet und als plötzlich Freunde und Freunde von Freunden regelmäßig Kaffee von mir haben wollten und dafür auch bereit waren Geld in die Hand zu nehmen habe ich ein Gewerbe gegründet. Ich habe sehr sehr viele Stunden Arbeit, Kraft, Spaß und Liebe  in Schwarzmahler „investiert“. Investiert deshalb, da es sich für mich nach ca 3,5 Jahren „auszahlt“. Ich verkaufe inzwischen genügend Kaffee um meinen eigenen Laden zu eröffnen - eine kleine Kaffeebar. Ein kleiner Traum, der für mich dadurch in Erfüllung geht.
Schwarzmahler ermöglicht mir viele tolle Sachen. Durch Schwarzmahler habe ich die Möglichkeit in regelmäßigen Abständen karitative Zwecke zu unterstützen, dadurch etwas ab- bzw. zurückzugeben. Auf der anderen Seite arbeite ich immer wieder mit Künstlern zusammen und lebe mich so auf eine andere Art und Weise aus. 
Letztendlich ist Schwarzmahler für mich vergleichbar mit dem ersten Schluck eines guten Kaffees am Morgen: Einfach ein wirklich gutes Gefühl.

Wer jetzt Bock auf Schwarzmahler-Kaffee bekommen hat, der soll einfach mal im Shop vorbeischaun.  








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